Monat: Februar 2016

Von Karl May bis Elfriede Jelinek, von Lwiw bis Berlin – dürfen wir vorstellen: Natalka Sniadanko!

„Chrystyna und Solomija sind jung, klug und selbstbewusst“, heißt es über Natalka Sniadankos Romanheldinnen, und das kann von der Autorin erst recht behauptet werden.

Genauer betrachtet: eine seltene Sprachbegabung, charmante Klugheit und großartiger Humor zeichnen die Lwiwer Schriftstellerin aus. Als Verfasserin von mehreren Romanen sowie Übersetzerin und Journalistin hat sie sich in ihrer Heimat, der Ukraine, ebenso wie in Deutschland und Polen einen Namen gemacht. Unter ihren Übersetzungen aus dem Deutschen und Polnischen finden sich Bestsellerautoren, Klassiker und Nobelpreisträger: von Elfriede Jelinek und Günter Grass bis Franz Kafka und Friedrich Dürrenmatt, von Zbigniew Herbert und Czesław Miłosz bis Judith Hermann und Feridun Zaimoglu. Und nicht zuletzt ist Karl May zu nennen, dessen weltberühmter „Winnetou“ mit Sniadankos Übersetzung erstmals auf Ukrainisch zugänglich ist.

Als Autorin gehört Sniadanko der Generation von Serhij Zhadan und Tanja Maljartschuk an, lange etablierte und international bekannte ukrainische Autoren wie Juri Andruchowytsch und Andrej Kurkow sind hingerissen von Sniadankos erzählerischem Talent – das unter anderem in ihrem Roman „Frau Müller hat nicht die Absicht, mehr zu bezahlen“ zu genießen ist, der 2016 übersetzt von Lydia Nagel bei Haymon erschien.

Natalka Sniadanko, Foto: © Kateryna Slipchenko

Sniadanko, die selbst mehrere Jahre in Deutschland gelebt hat, schickt darin zwei Musiklehrerinnen von Lwiw, dem „Berlin der Westukraine“, ins wahre Berlin. Von ihren Erfahrungen dort, zwischen eigenwilligen Arbeitgebern und komplizierten Liebesgeschichten, weiß Sniadanko auf höchst unterhaltsame, und auch berührende Weise zu berichten. Und wie tief Sniadanko unter die Haut der Stadt Berlin eindringt, bekommt man bei der Lektüre angenehm zu spüren. Ein Leben zwischen zwei vermeintlichen Heimaten also, zwischen zwei Mentalitäten – spannend nicht zuletzt in Zeiten wie diesen, wo es allerorten darum geht, sich in der Fremde einzurichten, sich mit Fremden vertraut zu machen.

Von dieser Erfahrung hat Sniadanko bereits in ihrem Debütroman „Sammlung der Leidenschaften“ furios witzig und geistreich erzählt: Eine ukrainische Studentin in Freiburg im Breisgau, zwischen deutschen Gutmenschen und italienischen Machos – da ist der Culture Clash vorprogrammiert, den die Autorin klug und humorvoll in Szene setzt. In der Ukraine als Kultroman gefeiert, ist der Roman seit 2017 übersetzt von Anja Lutter bei Haymon erhältlich.

Du interessierst dich besonders für Literatur aus der Ukraine?

Dann bist du bei uns an der richtigen Adresse! Neben Natalka Sniadanko haben wir in Zusammenarbeit mit unseren Übersetzer*innen auch andere wundervolle ukrainische Stimmen ins Deutsche gezaubert: Andrej Kurkow, Serhij Zhadan, Maria Matios, Oleksij Tschupa, Kateryna Babkina, Jurij Wynnytschuk und Oleksandr Irwanez erzählen in ihren Büchern von der Buntheit eines Landes, seiner Bewohner*innen von heute und damals, von seiner Geschichte und dem Hauch Zukunft und Widerstandsgeist, der die literarischen Werke immer umweht. Viel Spaß beim Entdecken!

„Es gibt keine kulturelle Identität” – ein Gespräch mit Selim Özdogan

Warum die Weihnachtsbeleuchtung auf der İstiklal Caddesi nie ausgeht, wie es ist, in mehreren Kulturen aufzuwachsen und was das alles mit Heimat zu tun hat – dies und noch einiges mehr haben wir Selim Özdogan zum Erscheinen seines neuen Romans Wieso Heimat, ich wohne zur Miete  gefragt.

Das Gespräch führte Georg Hasibeder, Lektor des Haymon Verlags.

Heimat, was ist das eigentlich? Findet man die Heimat im Reisepass, im Meldeschein oder in der Geburtsurkunde? Oder ist Heimat eher ein Gefühl?

Foto: © Tim Brüning

Für die meisten Menschen ist Heimat ein Ort, mit dem man ein bestimmtes Gefühl verbindet. In diesem Sinne kann ich mit dem Begriff nicht viel anfangen, einfach weil Gefühle von Verbundenheit, Geborgenheit und Sicherheit keine Resonanz gefunden haben in dem Raum, in dem ich aufgewachsen bin.

So ist Heimat für mich frei geworden als Begriff, den ich selber füllen konnte. Mit Literatur, mit Musik und mit Menschen, die mir das Gefühl von Verbundenheit und Kontakt geben können.

Du bist selbst Deutschtürke und zweisprachig aufgewachsen. Empfindest du dich als jemanden, der in, oder zwischen, zwei Kulturen lebt?

Ich habe dieses ‚Zwischen-zwei-Kulturen-leben’ nie ganz verstanden. Jeder Mensch erfüllt verschiedene Rollen in seinem Leben, trotzdem sagt man nie, jemand würde zwischen seinen Rollen leben. Der Arbeitgeber erwartet etwas anderes als der Partner und der etwas anderes als die Kinder und die Freunde wollen etwas ganz anderes. Je nach Zusammenhang benimmt man sich anders. Das ist völlig normal und führt auch schon mal zu Spannungen. Wenn man in mehr als einer Kultur aufgewachsen ist, kommt die Kultur halt noch hinzu.

An deinem neuen Roman hast du u.a. während eines Schreibaufenthalts in Istanbul gearbeitet. Wie hast du die Stadt erlebt?

Ich bin ja kein Freund von Metropolen, die übervoll sind und sich von Menschen ernähren. Aber Istanbul mochte ich sehr gerne, auch weil meine Zeit von vorneherein begrenzt und damit klar war: Ich werde wieder gehen. Das hat dazu geführt, dass ich Widersprüche, Irrsinn, Gentrifizierung, Chaos und Stau ohne Mühe aushalten konnte.

Die Sprache zu können hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich mich wohl gefühlt habe. Die Kontaktfreudigkeit in unterschiedlichsten Zusammenhängen hat dazu geführt, dass ich selber offener durch die Stadt gehen konnte. Ich mochte dieses Quirlige, Lebendige, die Kreativität, die Bereitschaft, Pläne und vorgefertigte Muster zu vergessen und nach Lösungen dann zu suchen, wenn man sie braucht.

Gibt es in Istanbul tatsächlich das ganze Jahr über weihnachtliche Beleuchtung? Findet man in der Stadt tatsächlich leichter eine Kirche als eine Moschee? Und begegnet man tatsächlich christlichen Missionaren, die Gratisbibeln verteilen?

Ja, es gibt auf der İstiklal Caddesi tatsächlich das ganze Jahr über Weihnachtsbeleuchtung. Und in Beyoğlu, dem ehemaligen Pera, das hauptsächlich von Europäern bewohnt wurde, gibt es wahrscheinlich tatsächlich mehr Kirchen als Moscheen. Und ja, es gibt Missionare, die in der Fußgängerzone und auf den Prinzeninseln Bibeln verteilen.

Liegt Istanbul (nicht streng geographisch betrachtet) näher an Kars – der ostanatolischen Stadt, aus der Krishnas Vater Recep stammt – oder näher an Freiburg – der deutschen Stadt, in der Krishna später lebt?

Istanbul ist eine Stadt, die auf den ersten Blick modern wirkt, westlich, an manchen Stellen amerikanisch. Somit wäre es näher an Freiburg. Auf den zweiten Blick ist diese Stadt geprägt von einer immensen Zuwanderung der Landbevölkerung in den letzten Jahrzehnten. Ist also deutlich anatolisch geprägt. İzmir, wo es diese Zuwanderung in dieser Form nicht gibt, ist in vielerlei Hinsicht eine modernere, westlichere Stadt als Istanbul.

Proteste am Taksim-Platz 2013. © Fleshstorm (Own work) via Wikimedia Commons

Die gewaltsamen Proteste im Gezi-Park in Istanbul spielen eine wichtige Rolle in deinem Roman. Oberflächlich ging es dabei um den Widerstand gegen die Bebauung einer Grünfläche, aber worum ging es eigentlich?

Es geht um die Richtung, in die das Land seit Jahren steuert: weniger persönliche Freiheit, weniger Demokratie, weniger Selbstständigkeit, mehr Ausbeutung, mehr Gewalt, mehr Chaos, mehr Autorität. Der Park war nur der Auslöser, der das Unbehagen über diese Richtung zum Ausdruck gebracht hat.

Aus deutschsprachiger Perspektive ist das „Phänomen Erdoğan“ nicht leicht zu verstehen. Wer trägt in der heutigen Türkei das System Erdoğans, wer sind seine Gegner?

Erdoğan-Gegner und Gezi-Sympathisanten finden sich quer durch alle Gesellschaftsschichten und Generationen. Wer genau die Befürworter sind und wer die Gegner, lässt sich nicht so leicht in wenigen Sätzen wiedergeben.

Dass die Dinge komplex sind, kann man auch daran ablesen, dass die hiesige Lesart jahrelang war, dass Erdoğan die Demokratisierung des Landes vorantrieb, indem er das Militär schwächte. Und dann hat man sich gewundert, woher denn dieser Autokrat kommt.

Dein Romanheld Krishna Mustafa beschäftigt sich viel mit dem Islam – so viel, dass er schließlich in seiner deutschen Heimat in Verdacht gerät, sich zum gewaltbereiten Islamisten zu radikalisieren. Wo verläuft in Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, der Mittelweg zwischen hysterischer Panikmache und berechtigter Vorsicht?

Ich glaube nicht, dass es um einen Mittelweg geht, sondern darum, die Dinge in Relation zu setzen. Eine größere Perspektive zu entwickeln. Das war allerdings nicht das Thema des Romans, hier ging es mir eher darum, die Hysterie als Hysterie darzustellen und nicht als ein Streben nach Sicherheit.

Radikalisierung ist ja kein Problem, das dem Islam innewohnt, auch wenn das gerne behauptet wird. Genauso wenig wie Gewaltbereitschaft. Es gab und gibt scheinbar politisch motivierten Terrorismus, von links wie von rechts, es gab und gibt scheinbar religiös motivierten Terrorismus. Schuld sind aber nicht die Religion oder die Ideologie. Radikalisierung und Gewaltbereitschaft sind in erster Linie psychologische Probleme und nicht politische oder religiöse. Religion und Politik sind hier nur Zuschreibungen, die dazu beitragen, die Empathie der Menschen zu mindern. Wenn ich überzeugt davon bin, dass die andere Gruppe aufgrund ihrer Einstellung, Religion, Hautfarbe, Ethnie oder sonst was tatsächlich anders ist als meine eigene Gruppe, kann ich sie entmenschlichen, kann ich mich innerlich so weit von diesen Menschen distanzieren, dass ich ihnen unmenschlich erscheinende Dinge antue und mir nicht denke: Das sind auch nur Mütter und Väter und Kinder, die Sorgen und Ängste und Nöte und Sehnsüchte haben, genau wie ich auch. Die Würde des Menschen ist unantastbar, sagen wir, aber sie wird antastbar, wenn ich den anderen aufgrund irgendeiner Zugehörigkeit als grundsätzlich anders betrachte als mich selber.

Die für mich interessante Frage ist, warum wir eine Gesellschaft sind, die das Problem der Radikalisierung mitproduziert. Globalisierung meint ja, dass die Grenzen weitgehend offen sind für Informationen, Waren und Geld. Aber nicht für Menschen. Wir sind die Nutznießer dieser Situation. Wir leben in einer Welt, die ungerecht ist. Es geht uns auch deswegen so gut, weil es anderen Menschen woanders schlechter geht. Ungerechtigkeit ist ein Fakt. Das scheint mir ein Ausgangspunkt zu sein, der zur Radikalisierung führen kann. Ich weiß nicht, was wir konkret dagegen tun können, aber es ist ein Gemeinplatz, dass man nicht weiterkommt, wenn man die Schuld immer nur bei den anderen sucht.

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Dein Romanheld Krishna Mustafa ein eigenwilliger Typ, mit einer kindlichen Naivität und Neugier begabt. Wie ist es dir in den Monaten, die du schreibend mit ihm verbracht hat, ergangen?

Ich mag Krishna Mustafa gerne, auch weil er mich anfangs beim Schreiben oft dazu gezwungen hat umzudenken. Er fühlt sich selten persönlich angegriffen, egal, was passiert, er ist fast nie beleidigt und fühlt sich nur in Ausnahmefällen ungerecht behandelt. Er hat in der Regel eine Perspektive, die es ihm ermöglicht, bei Widrigkeiten heiter zu bleiben.

In den ersten Kapiteln hat Krishna häufig so reagiert, wie ich es vielleicht tun würde und wie es auch für natürlich halte. Das musste ich dann streichen und musste diesen Schalter im Kopf finden, den man umlegen muss, damit das Ganze mehr Humor bekommt, Humor in dem Sinne, dass man auch Abstand zu der Situation findet und neue Interpretationsmöglichkeiten für das Geschehene. Dieser Schalter ist mir nach dem Schreiben geblieben und bereichert mich weiterhin.

In Wieso Heimat, ich wohne zur Miete trifft Till Eulenspiegel auf Forrest Gump. In einem leuchtend-bunten Road Trip zu den eigenen Wurzeln jongliert Selim Özdogan mit Pegida, Starbucks, Dschihad und Gezi-Park und gleitet mit spielerischer Leichtigkeit über das Minenfeld der political correctness hinweg.

***

Selim Özdogan liest dieses Jahr auf Einladung von Stefan Gmünder bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur und nimmt am Wettlesen um den Ingeborg Bachmann Preis teil!

Alle Informationen und das Videoporträt unseres Autors gibt es hier: Selim Özdogan beim Ingeborg Bachmann Preis 2016.

Vom Mozartkugelmassaker zur Primadonna im Fleischwolf – Krimödien-Queen Tatjana Kruse packt aus

Im herrlich schrägen Krimi „Bei Zugabe Mord!” von Tatjana Kruse darf man sich auf  tragische Komik, komische Tragik, herrlich schräge Figuren und jede Menge Mozartkugeln freuen. Es geht um Schokoholikerinnen, die auf Mozartkugeln starren, um muskulöse Kampfschwimmer, um einen narkoleptischen Hund und um ganz viel Liebe.

Während die Starsopranistin Pauline Miller ihre himmlischen Stimmbänder wohl irgendwo mit einer Flasche Taittinger salbt und Schoßhündchen Radames ein Nickerchen hält, haben wir die Autorin gefragt, wie sie vom strickenden Ex-Kommissar auf die liebenswerte Operndiva gekommen ist und wo all die Ideen für ihre spektakulären Morde herkommen.

Das Nachrichtenmagazin „Focus” nennt Sie nicht ohne Grund Ladykracher unter den deutschen Krimi-Comedians. Gehen Ihnen lustige Texte leichter von der Hand?

Foto: © Jürgen Weller

Ich kam schon lächelnd zur Welt und kann nicht anders. Menschen, die mich mögen, nennen mich heiter, die anderen bezeichnen mich als albernes Huhn.

Ganz ehrlich, das Leben ist doch für jeden von uns – trotz gelegentlicher Highlights – echt schwer genug, da muss es gewisse fröhliche Konstanten wie mich geben. Meine Bücher dürfen gern als Inseln für Eskapismus-Kurzurlaube vom  Alltag betrachtet werden. Das Schmunzeln meiner LeserInnen ist für mich als Autorin der wahre Ritterschlag!

Sie sind im Internet und in sozialen Netzwerken sehr aktiv und stehen so in gutem Kontakt zu Ihren LeserInnen. Inwiefern hat das Einfluss auf Ihr Schreiben?

Es inspiriert mich. Buchstäblich. Ich muss mir beispielsweise bis circa Ende 2031 keine Mordmethoden mehr einfallen lassen, die liefern meine LeserInnen. Ärzte, Apotheker, Jäger, Metzgermeister – Vertreter aller möglichen Berufsstände (meistens Männer) geben mir regelmäßig Tipps, wie man jemanden umbringen könnte. Sogar einige „perfekte Morde“ wurden mir schon anvertraut. Da kann ich aus dem Vollen schöpfen.

Sie haben einmal erwähnt, dass Agatha Christie für Sie als Krimischriftstellerin eine ganz besondere Rolle spielt.

Sie war es, die mich zur Krimiautorin machte! Als junges Mädchen las ich nicht Fünf Freunde oder Hanni und Nanni, sondern schlich mich in der Stadtbücherei meiner Heimatstadt immer zu den Büchern von Agatha Christie in die Erwachsenenabteilung. Ich wurde jedes Mal erwischt und rausgeworfen – zu einer Karriere als Kriminelle würde es nie reichen, das wurde mir damals klar, aber selber schreiben, das sollte gehen. Und es ging!

Nun haben Sie nach Ihrer erfolgreichen Serie um einen stickenden Ex-Kommissar eine neue Krimiheldin, die exzentrische Primadonna Pauline Miller, geschaffen.

Ja, das stimmt. Mein neues Buch ist eine Krimödie um die Liebe und die Folgen ausbleibender Liebe. Es geht um eine liebeskummerkranke Frau und ihren narkoleptischen Hund und ihre kleinwüchsige Agentin und einen feschen Kommissar und durchtrainierte Kampfschwimmer und ganz viele Mozartkugeln …

Und das alles vor der Kulisse der berühmten Salzburger Festspiele, bei denen dann auch dreieinhalb Leichen auftauchen. Die übrigens unschön zu Tode kommen – da sollte man sich als LeserIn ein wenig wappnen. Hier schließt sich der Kreis zur Oper: Wer das Libretto von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ kennt, weiß, mit welchen Mordarten man rechnen muss. Aber es ist fast besser, es nicht zu wissen: Dann erlebt man beim Lesen das Kribbeln der schockierten Überraschung. Und grundsätzlich gilt natürlich auch hier wie bei all meinen Krimis: Bei mir gibt es nichts, was Alpträume beschert – ich liefere nur saubere Leichen!

Sind KrimiautorInnen die besseren Menschen?

Absolut! Wir toben unsere Aggressionen auf dem Papier aus, folglich sind wir im Alltag handzahme, harmoniesüchtige Häschen, pflegeleicht und liebenswert.

Man hört, Sie haben mit Marcel Reich-Ranicki geschlafen. Erzählen Sie uns mehr darüber?

Ja, und ich war mit Arnold Schwarzenegger auf der Herrentoilette eines Luxushotels … Da stecken natürlich Geschichten dahinter! Aber als Dame genieße und schweige ich. Außer auf meinen Lesungen, da plaudere ich – im Rausch des Gruppenhappenings – immer alles aus. Hemmungslos und en détail. Also auf zu einer meiner Lesungen! Und keine Sorge, liebe Eltern, so süffig es klingt, es ist dann doch jugendfrei!