Monat: März 2016

Christoph W. Bauer und Andreas Neeser unter den Lyrik-Empfehlungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Zwei Autoren des Haymon Verlags, der Österreicher Christoph W. Bauer und der Schweizer Andreas Neeser, stehen mit ihren aktuellen Gedichtbänden auf der Liste der renommierten Lyrikempfehlungen 2016 – wir freuen uns!

Die Lyrik-Empfehlungsliste erscheint jährlich. Sie wird präsentiert von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Stiftung Lyrik Kabinett und der Literaturwerkstatt Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bibliotheksverband.

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Empfehlung von Michael Krüger

Stromern heißt so viel wie ziellos wandern, sich herumtreiben (statt zu arbeiten), streunen oder strolchen, in Österreich heißt es: strawanzen.

Der aus Innsbruck stammende Dichter Christoph W. Bauer bevorzugt natürlich die erste Bedeutung: die nicht auf ein Ziel hin gerichtete Bewegung. Ersetzt man Bewegung durch Schreiben, hat man die Definition der Poesie, wie sie Paul Valéry gegeben hat.

Bauer, 1968 in Kärnten geboren, hat sich als Begleitung für seine sehr unterschiedlichen Wanderungen den französischen Dichter des Spätmittelalters François Villon gewählt, den großen Dichter von Balladen über die Zweifelhaftigkeit des Ruhms, der Ehre, der Anständigkeit. Mit Villon ist er unterwegs in Kärnten oder Paris, in den Welten der Mythologie und der sehr realen Gegenwart. Bauer ist ein belesener Dichter und ein Kenner der Geschichte der Formen, aber auch ein Eulenspiegel, der vermischen und verwandeln kann:

fremd bin ich eingezogen unter meine haut, beginnt ein Gedicht, das mit der Zeile endet: ich weiß nur eins: fremd zieh ich wieder aus.

Es wäre schön, wenn dieser kluge Vagant bei uns etwas bekannter würde!

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Empfehlung von Daniela Strigl

Andreas Neeser ist kein Freund großer und vieler Worte.

Seine Erkundungen im Zwischenmenschlichen, im Naturraum draußen und drinnen, im Kopf des Ichs, sind beeindruckend konzentriert, wirken wie hingetupft und nehmen doch präzise Gestalt an. Man könnte an Aquarelle denken, aber meist düster getönt:

Seit Jahren mein einziger Bruder / kriech ich beim Rastplatz ans Ufer / im fahleren Licht / bin ich nichts als mein dunkelstes Wort.

(Drei Schwestern)

Im Zyklus Schichten von Haut entblättert Neeser kunstvoll die Zwiebelhäute der Erinnerung, die zusammenhängen wie die einzelnen durch einen jeweils weiterwandernden Vers miteinander verknüpften Gedichte. Die Kindheit ist es, die den Erwachsenen im Halbschlaf bespricht, die handfest und körperlich wird:

ein paar Krautstiele wachsen mir mundartlich / urlaut / im Gaumen / behauptet die Sprache die Herkunft, Geruch und Geschmack.

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Nicht nur in ihren Heimatländern Österreich und Schweiz zählen Christoph W. Bauer und Andreas Neeser zu den wichtigsten Lyrikern. Ihre Dichtkunst bereichert den gesamten deutschsprachigen Raum, was die Wahl auf die renommierte Lyrik-Empfehlungsliste 2016 bestätigt.

Sizilien-Krimi für (ent)spannende Strandlektüre!

Und zu Ihrer Linken sehen Sie: Mord!

Reiseziel Sizilien: Die engagierte und couragierte Reiseleiterin Elena Martell führt in „Mörderküste” durch die Heimat der Cosa Nostra und des Limoncello.

Für alle, die schon sehnsüchtig gen Sommer und Urlaub blicken, sich Sonne und Strand des letzten Jahres noch einmal in den Sinn rufen wollen, oder all jene, die ihren Ausbruch aus dem Alltag schon geplant haben und jetzt noch auf der Suche nach dem Spannungsfaktor im Entspannungsurlaub sind, haben wir den perfekten Sizilien-Krimi!

Urlaubskrimi als Reiseführer

Nicht nur mitreißende Spannung, sondern auch Informationen zu Schauplätzen und Sehenswürdigkeiten; Elena Martell und Eva Gründel begleiten euch an den Strand und durch die Landschaften und Städte Siziliens  – und wir liefern schon mal einen kleinen Vorgeschmack ihrer Reiseroute, der Lust auf Sonne, Strand und mehr macht:

Bergstadt Erice

Sie griff wieder zum Mikrofon, denn in diesem Moment kam das Bergstädtchen Erice erstmals in Sicht. „Wir sprechen später darüber“, bemerkte sie noch, bevor sie mit ihren Erläuterungen über die große Vergangenheit der kleinen Stadt hoch über den Salzgärten von Trapani begann. Auch den Venustempel, einst das begehrte Ziel der Seeleute aus allen Teilen der damaligen Welt, unterschlug sie nicht. Nur die Scherze über die Rolle der Tempelpriesterinnen, die in Wahrheit ein florierendes Bordell betrieben hatten, verkniff sich Elena diesmal. Weil ihr Gelächter im Bus in dieser Situation doch nicht so recht passend erschien, unterschlug sie die pikanten Details und erzählte ausführlicher als sonst die Geschichte des trojanischen Helden Äneas, der mit seinen Argonauten der Legende nach hier gestrandet war.

Selinunte

Ihr Vortrag konnte warten, das milde Licht, in dem die Säulen lange Schatten warfen, hingegen nicht. Eine gute Stunde würde es noch hell genug sein, um ohne zu stolpern zwischen den aufgeschichteten Kapitellen zu spazieren. Im Mittelalter hatte ein Erdbeben die drei Heiligtümer in sich zusammenstürzen lassen. Von den mächtigen Monumenten, die in der Folge vom feinen Flugsand vollständig bedeckt worden waren, war bald nichts mehr zu erahnen gewesen. Erst Jahrhunderte später hatte man die Tempel von Selinunte wieder entdeckt, aber nur einen wieder aufgerichtet. Glücklicherweise, denn ein imposanteres Ruinenfeld war kaum denkbar, wirkten doch die Überreste in Augenhöhe noch gigantischer. Nur wer ein tonnenschweres Kapitell auf dem Boden liegen gesehen hat, kann die Dimensionen der einstigen Tempel wirklich ermessen.

Fresko Bildcredit: By Anachoret (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Fresken in der ehemaligen Kapelle des Palazzo Abatellis

Das Gerippe hoch zu Ross macht keinen Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Bauer, Bürger, Edelmann. Ob kleiner Priester oder mächtiger Bischof, ob junge Schönheiten oder Verkrüppelte und Ausgestoßene, ausnahmslos holt er sie alle, die unter die Hufe seines gespenstischen Pferdes geraten. Schweigend stand Elena vor dem Fresko aus dem 15. Jahrhundert, das eine ganze Wand in der ehemaligen Kapelle des Palazzo Abatellis ausfüllte. Noch bei keinem Besuch des großartigen Regionalmuseums von Palermo hatte sie sich der bedrückenden Faszination dieses Meisterwerks der frühen Renaissance entziehen können. Diesmal aber traf sie der „Triumph des Todes“ mit voller Wucht. „Grauenhaft. Und in all dem Grauen schaurig schön. Doch wie konnten die Menschen mit solchen Bildern vor Augen leben?“

Also, worauf wartest du noch? Sonnencreme, Strandhandtuch, Bikini oder Badehose eingepackt – und auf zum Strand mit dem perfekten Sizilien-Krimi: „Mörderküste” von Eva Gründel! Und sollte Sizilien nicht ganz deinen Urlaubswünschen entsprechen, haben wir auch Reisen nach Kroatien und England im Angebot – natürlich inklusive charmanter Reisebegleitung!